Sich in wenigen Minuten in einen altersschwachen, stark eingeschränkten Menschen mit Einschränkungen in Gehör, Seh- und Muskelkraft verwandeln – der AgeMan-Anzug macht’s möglich.
Altersveränderungen wirken sich auf die Beweglichkeit, die Kraft, das Seh- und Hörvermögen sowie auf die allgemeine Stimmung aus. Scheinbar leichte alltägliche Tätigkeiten wie Zeitunglesen, Schuhe anziehen, Essen oder spazieren gehen stellen auf unterschiedlichen Ebenen neue Herausforderungen dar. Die Betroffenen sind mit sinkenden motorischen und kognitiven Fähigkeiten und dadurch mit einem wachsenden Unterstützungsbedarf konfrontiert.
Für das Pflegepersonal bedeuten die Einschränkungen der älteren Menschen körperliche und psychische Belastungen in der Pflegeroutine, beim Ankleiden oder der Nahrungsaufnahme. Vor allem für Berufsanfänger oder Quereinsteigerinnen sind die Gegebenheiten oft nur in der Theorie bekannt, aber hinsichtlich der Auswirkungen in der Praxis zu Beginn schwer einzuschätzen.
Ein Alterssimulationsanzug ist ein fortschrittliches Trainingstool, das es ermöglicht, die physischen und sensorischen Einschränkungen älterer Menschen realitätsnah zu simulieren. Dazu gehören beispielweise eine reduzierte Beweglichkeit und Flexibilität, verminderte Seh- und Hörleistung, Veränderungen im Gleichgewichtssinn und der Koordination sowie Einschränkungen bei der Feinmotorik.
Dank einer Spende der Dietmar Hopp Stiftung in Höhe von 2.000 Euro konnte das AWO-Seniorenzentrum Louise-Ebert-Haus in Heidelberg einen Alterssimulationsanzug anschaffen, mit dessen Hilfe sich Mitarbeitende in die Situation älterer und pflegebedürftiger Menschen einfühlen können.
Eine Gruppe von Auszubildenden und Pflegehilfskräften konnte bereits ausführlich testen, mit welchen Einschränkungen ältere Menschen im Alltag umgehen müssen. Mit Gewichten an den Armen, Handschuhen und einer Halskrause wurde erlebbar, wie schwierig es sein kann, zum Beispiel einen Joghurt zu essen. Am Ende der Übungseinheit mit dem AgeMan-Anzug waren sich alle einig: eine wertvolle Erfahrung, die mehr Verständnis für ältere Menschen geschaffen hat und dadurch die Pflegequalität verbessern kann.