Der Medienbus rollt durch die Region

Wie funktionieren eigentlich WhatsApp, Telegram oder Signal? Was tun, wenn ich meine Mails einfach nicht auf dem Smartphone finde? Wo ist die Datei hin, die ich doch gerade erst heruntergeladen habe? Wie klappt es am besten mit dem E-Paper der lokalen Tageszeitung? Wie finde ich die schnellste Bahn- oder Busverbindung über die RNV-App? Und wo bekomme ich diese App überhaupt her?

Fragen, die sich viele Nutzerinnen und Nutzer von Handy, Smartphone und Computer, ob jung oder alt, ob mit oder ohne Behinderung, sicherlich häufig stellen. Und nicht immer liegt die Antwort direkt auf der Straße. Gerade in vielen kleineren Städten und Gemeinden hat nicht jede Einwohnerin oder Einwohner im Rhein-Neckar-Kreis die Möglichkeit, sich bei Fragen sofort und vor Ort schlau zu machen.

Helfen soll nun ein Medienbus: In dem umgebauten und medial voll ausgestatteten ehemaligen Linienbus werden Fragen rund um die Themen Handy und Smartphone, Computer und Internet oder Sozialen Medien direkt geklärt. Der Medienbus macht in 100 Projektwochen für zunächst drei Jahre an wechselnden Standorten im Landkreis Halt. Angegliedert an Veranstaltungen wie zum Beispiel Wochenmärkte oder zentral neben dem Rathaus bietet er schnelle Hilfe sowie Schulungen rund um digitale Themen. Das Medienbus-Team besteht aus Menschen mit Behinderungen, die gemeinsam mit medienpädagogisch geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Weinheimer Jugendmedien sowie Ehrenamtlichen Hilfestellungen bei Fragen leisten und Schulungen durchführen.

Der Medienbus ist ein Projekt des Zentrums für Inklusion (ZFI) unter Trägerschaft des Pilgerhauses Weinheim. Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, hat die Schirmherrschaft übernommen: „Der Rhein-Neckar-Kreis ist auch ländlich geprägt – da ist es besonders wertvoll, Angebote direkt zu den Menschen in die kleineren Ortschaften zu bringen. Dem Medienbus gelingt das ganz niedrigschwellig“, so Dallinger. Anne-Kathrin Keuk, Leitung des Zentrums für Inklusion, ergänzt: „Das Angebot ist offen für alle. Aber wir möchten insbesondere für Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen oder funktionale Analphabeten eine Unterstützung sein.“

Die Einweihung des roten Medienbusses fand am 6. Oktober auf dem Weinheimer Dürreplatz statt. Landrat Stefan Dallinger betonte dabei noch einmal, wie wichtig das neue Angebot insbesondere mit Blick auf die enorme Geschwindigkeit der Digitalisierung ist. Auch Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just nahm den Trend der Digitalisierung in sein Grußwort auf und nannte ihn „Fluch und Segen zugleich“: Segen, weil Digitalisierung viel Flexibilität schafft, Fluch, da sich Menschen im Netz immer angreifbarer machen. Auch Teilhabe kann eingeschränkt werden, so Just, wenn Angebote – wie zum Beispiel Corona-Impftermine – ausschließlich online vereinbart werden können.

Neben der Aktion Mensch fördert zu einem großen Teil die Dietmar Hopp Stiftung das Projekt. Meike Leupold, stellvertretende Stiftungsleiterin, kam mit einem Spendenscheck über 93.000 Euro für Ankauf, Ausbau und Ausstattung zur Eröffnung des roten Medienbusses: „Durch das Projekt sehen wir gleich mehrere unserer Zielsetzungen in den Förderbereichen Bildung und Soziales in hervorragender Weise verwirklicht. Das gesamte Konzept ist außergewöhnlich, der Bus ist ein richtiger Hingucker, das Angebot ist niedrigschwellig und setzt auf zahlreiche Kooperationen und Partner aus dem Rhein-Neckar-Kreis, darunter auch die Ausbildungsschreinerei der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung des Stift Sunnisheim in Sinsheim. Kurzum: das Projekt ist modellhaft und wir wünschen der gesamten Mannschaft gutes Gelingen sowie allzeit gute Fahrt!“

Fahrpläne und Informationen unter www.medien-bus.de. Fahrpläne sind auch am Zentrum für Inklusion erhältlich.