Dietmar Hopp Stiftung unterstützt Bauprojekt der Heidelberger Werkgemeinschaft

Mit einem komplett barrierefreien Gebäude schafft die Heidelberger Werkgemeinschaft (HWG) eine neue Qualität in der ambulanten Betreuung von psychisch kranken Menschen. Das Bauprojekt, das eine barrierefreie Wohngemeinschaft sowie die Geschäftsstelle des sozialtherapeutischen Vereins mit Büros und Beratungsräumen sowie eine Tagesstruktur umfasst, ist in der Region einzigartig. Die Dietmar Hopp Stiftung unterstützt das Vorhaben mit 400.000 Euro.

Seit fast 50 Jahren ist die HWG Anbieter für ambulant betreutes Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Heidelberg. Der Verein bietet momentan neun therapeutische Wohngruppen und zehn Appartements sowie betreutes Einzel- und Paarwohnen im gesamten Stadtgebiet von Heidelberg an. Hinzu kommen zum Beispiel eine Tagesstruktur mit wöchentlichen Angeboten, Therapiegruppen, ein Freizeit-Kultur-Themen-Programm. Insgesamt begleitet die Heidelberger Werkgemeinschaft mit ihren Angeboten bis zu 100 Personen. „Unsere Klientel wird zunehmend älter und leidet immer öfter unter körperlichen Einschränkungen. Für sie möchten wir ein adäquates, ambulantes, barrierefreies Angebot schaffen, das auch offen ist für jüngere Menschen mit psychischen Erkrankungen, die zusätzlich aufgrund einer Krankheit oder Behinderung auf eine barrierefreie Umgebung angewiesen sind“, begründet HWG-Vorstandsmitglied Julian Böhler das aktuelle Bauprojekt: „Wir möchten, dass die Menschen so lange wie möglich selbstbestimmt leben können.“

Am neuen Standort entsteht eine Wohngemeinschaft mit sechs barrierefreien Zimmern und vier Bädern sowie einem gemeinsamen Wohn-Ess-Bereich und einer Gemeinschaftsküche. In einem zweiten Gebäudeteil kommen die 14 Mitarbeitenden mit ihren Büros unter, darüber hinaus wird es dort einen Gemeinschaftsraum und eine große Küche für Gruppenangebote geben. „Hier sollen werktäglich Tagesstrukturgruppen stattfinden“, sagt Projektkoordinator Martin Dreßler.

Man freue sich, für das Projekt ein Grundstück in Heidelberg-Handschuhsheim gefunden zu haben, betont Julian Böhler: „Die zentrale Lage ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern, am öffentlichen Leben teilzunehmen, und durch die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist die Erreichbarkeit für die Gäste der Tagesstrukturangebote und der Geschäftsstelle sichergestellt.“

Bislang befinden sich auf dem Grundstück ein Mehrfamilien- und ein Einfamilienhaus. In dem aufwändigen Bauvorhaben werden die Häuser miteinander verbunden und barrierefrei um- und ausgebaut, um Wohn-, Tagesstruktur- und Begegnungsräume für Menschen mit psychischer Erkrankung und Mobilitätseinschränkungen zu schaffen. „Da der Hilfebedarf der geplanten Bewohnerschaft groß sein wird, ist die Nähe der Geschäftsstelle zur Wohngemeinschaft unbedingt notwendig“, so Böhler. In den aktuellen Büro- und Tagesstrukturräumen könne man keine generelle Barrierefreiheit anbieten.

Nach zweijähriger Planung konnten die Handwerker Anfang des Jahres loslegen, der Einzug ist für Herbst 2022 geplant. Um die Gesamtkosten inklusive barrierefreiem Umbau in Höhe von 2,2 Millionen Euro stemmen zu können, hat der gemeinnützige Verein Unterstützer ins Boot geholt. Neben der Dietmar Hopp Stiftung sind unter anderem die Aktion Mensch, die Stiftung Wohnhilfe und die Stadt Heidelberg von dem Konzept überzeugt. Aber auch Spenden von weiteren Stiftungen, Privatpersonen, Firmen oder Vereinen sind willkommen, um zum Gelingen des Leuchtturmprojekts beizutragen.

„Die Heidelberger Werkgemeinschaft leistet mit ihrem einzigartigen Projekt und ihrer langjährigen Expertise einen wichtigen Beitrag zu Inklusion und einem selbstständigen und vor allem selbstbestimmten Leben von psychisch erkrankten Menschen. Ihre Arbeit betrifft mit sozialen und medizinischen Aspekten zwei Förderschwerpunkte der Stiftung. Deshalb unterstützen wir die Baumaßnahme gern“, erklärt Meike Leupold, stellvertretende Leiterin der Dietmar Hopp Stiftung, bei ihrem Baustellenbesuch mit symbolischer Spendenübergabe am 30. Juni 2022 zusammen mit Stiftungsleiterin Heike Bauer.