Lockdown und Ausgangsbeschränkungen: Eine besondere Filmpremiere in Mannheim

„Lockdown und Ausgangsbeschränkungen – mit weniger mehr leben?“ - Ein ganz besonderer Film feierte am 15. September im Ida Scipio Heim in Mannheim Premiere.

Als während des ersten Corona-Lockdowns in Deutschland 2020 die Mehrheit der Bevölkerung erstmals die Ausnahmesituation einer Ausgangssperre erlebte, reifte im Ida Scipio-Heim in Mannheim die Idee zu dem Projekt. „In vielen Gesprächen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern über die allgemeine Ausgangssperre erzählten sie von ihren Jugenderfahrungen. Der Lockdown weckte Erinnerungen an Ausgangssperren des Zweiten Weltkriegs. Diejenigen, die sie in den 1940er Jahren erlebt hatten, berichteten von ihren Erfahrungen. Das war sehr bewegend“, erklärt Einrichtungsleiterin Petra Anton.

Dadurch, dass das soziale Leben und die soziale Teilhabe aller Generationen durch Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren deutlich reduziert wurden, sei die Idee zu dem generationenübergreifenden Projekt zur Erstellung eines Dokumentarfilms entstanden. Kernfragen seien gewesen, wie die ältere Generation die Ausgangssperre in Kriegszeiten erlebt hat und welche Erfahrungen die jungen und die alten Menschen mit den Corona-Ausgangssperren machten. „Damals wie heute wurden die Menschen gezwungen, ihre Lebensansprüche anzupassen. Wir haben uns gefragt, wie man lernt, mit weniger sozialer und kultureller Teilhabe zu leben“, so Anton.

Das Filmprojekt hat junge Menschen aus Mannheim mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Ida-Scipio-Heims ins Gespräch gebracht, festgehalten von dem subtilen Kamera-Auge der Screen Land Filmproduktion GmbH & Co. KG aus Frankfurt.

Zwischen Juni und Dezember 2021 haben Jung und Alt über ihre Gefühle und Ängste gesprochen und Einblick in ihren Alltag zur Zeit der jeweiligen Ausnahmesituation gegeben. „Die Menschen, die die Kriegszeit in den 1940er Jahren überlebt haben, haben der jüngeren Generation berichtet, wie man in Mangelzeiten herausfindet, worin das Wesentliche im Leben steckt und welche Kräfte sie nutzen können. Die Senioren konnten den jüngeren Menschen entscheidend helfen, indem sie erzählten, welche Überlebenskraft und Selbstüberwindung in einem Menschen stecken können“, berichtet Petra Anton: „So unterschiedlich beide Generationen sind, verbindet sie doch die Erfahrung der Ausgangssperre zu unterschiedlichen Zeiten. Entstanden ist ein Dokumentarfilm, der sich vor allem den positiven Erfahrungen der Beteiligten widmet.“

Bei der voll besetzten Filmpremiere im Ida Scipio Heim war die Stimmung ganz besonders. Die Akteure des Films zeigten das Ergebnis erstmals vor ihren Angehörigen und alle waren sichtlich ergriffen. Darüber hinaus war es das erste freudige Wiedersehen zwischen Alt und Jung seit den Dreharbeiten. Meike Leupold, stellvertretende Leiterin der Dietmar Hopp Stiftung, die das Vorhaben mit 5.000 Euro gefördert hat, zeigte sich beeindruckt vom Ergebnis: „Hier haben sich sehr berührende Gespräche entwickelt, die uns beide Zeiten und beide Generationen sehr nahebringen. Entstanden ist ein Dokumentarfilm, der wahrlich Mut macht. Da unserer Stiftung die soziale Teilhabe und der Dialog zwischen den Generationen wichtige Anliegen sind, haben wir das Projekt gern unterstützt.“

Der Film wird nun insbesondere anderen Schulen und Senioreneinrichtungen zugänglich gemacht und soll in der Gesellschaft zur weiteren Anregung und zum Austausch dienen.

https://www.aph-mannheim.de/1945-ausgangsperre-2020-lockdown-generationenuebergreifende-dokumentation/