2011 wurde das Franz-Pfeifer-Haus in Mannheim als erste Einrichtung im Rhein-Neckar-Kreis eingeweiht, die dem speziellen Bedarf von pflegebedürftigen psychisch kranken und behinderten Menschen gerecht wird. Die Dietmar Hopp Stiftung unterstützte den Bau seinerzeit mit einer Spende in Höhe von 400.000 Euro. Im Sommer 2021 blickte der Caritasverband Mannheim als Träger der Einrichtung anlässlich des Jubiläums auf die zehnjährige Geschichte zurück.
Das Konzept hat sich bewährt - so lautet das Resümee: Eine individuelle Betreuung, dauerhafte Ansprechpersonen und eine engmaschige ärztliche Begleitung fördern die psychische Stabilität der Bewohnerinnen und Bewohner. „Menschen mit speziellen Krankheitsbildern wie z. B. Depression oder Schizophrenie, Zwangs- oder Angsterkrankungen haben einen besonderen Betreuungsbedarf, wenn sie pflegebedürftig werden“, erklärt Heimleiterin Sandra Haas. Da es kaum entsprechende Angebote für Menschen mit solchen Erkrankungen gab, sei die Idee für das Franz-Pfeifer-Haus entstanden. Gemeinsam mit der Stadt Mannheim habe man das Konzept entwickelt, erinnert sich Caritas-Vorstandsvorsitzende Regina Hertlein. Entstanden sei ein Gebäude, dessen außergewöhnliche Architektur mit freundlichen hellen Räumen den kommunikationsgehemmten Bewohnern das Leben in der Gemeinschaft erleichtert. Zwei Oktogone sorgen dafür, dass die Zimmer nicht an einem langen Flur entlang angeordnet sind, sondern um einen Gemeinschaftsbereich herum.
„Es gehörten Mut und Gottvertrauen dazu, mit dem Bau zu beginnen, denn es gab keine Förderung“, blickt Regina Hertlein zurück. Umso wichtiger seien die Unterstützung durch die Dietmar Hopp Stiftung und die ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ gewesen. Sie haben dazu beigetragen, dass über 30 Menschen in der barrierefreien Einrichtung mit Garten und Gemeinschaftsräumen eine Heimat gefunden haben. „Ich brauchte eine Weile, um mich einzuleben, aber ich fühle mich sehr wohl hier. Mein Zimmer ist ein Ort der Erholung für mich“, erzählt Robert Gohs, einer der ersten Bewohner des Hauses. Dass das Franz-Pfeifer-Haus in unmittelbarer Nachbarschaft des St.-Anna-Hauses, eines Wohnheims für psychisch kranke Menschen, liegt, macht Bewohnern einen Umzug leichter, wenn sie eine pflegerische Betreuung benötigen.
Neben der optimalen medizinischen und pflegerischen Versorgung wird im Franz-Pfeifer-Haus großer Wert auf den Wohlfühlfaktor gelegt. Abwechslungsreiche Beschäftigungs- und Aktivierungsangebote tragen zum Gelingen des Gesamtkonzepts bei. Dazu gehört auch Kulturfonds des Kuratoriums, der die Maltherapie ermöglicht und Ausstellungen organisiert. Das Kuratorium wird geleitet vom Namensgeber des Hauses und früheren Caritas-Vorstandsvorsitzenden Franz Pfeifer, der anlässlich des zehnjährigen Bestehens betont: „Mit dieser Einrichtung hat der Caritasverband Neuland betreten, und ich darf zu der positiven Entwicklung gratulieren.“
Auch Meike Leupold, stellvertretende Leitung der Dietmar Hopp Stiftung, zieht ein positives Fazit: „Wir haben das Projekt gern gefördert, weil es mit einem innovativen Ansatz eine Versorgungslücke in der Region geschlossen hat. Es vereint außerdem zwei Bereiche, die unserem Stifter sehr am Herzen liegen, nämlich die Betreuung von pflegebedürftigen oder älteren Menschen und die Begleitung von Menschen mit Erkrankungen oder Behinderungen. Wir hoffen, dass das Konzept Vorbildcharakter hat für weitere Einrichtungen dieser Art.“