„Juhu! Endlich!“ schallte es im Garten der „Kinderscheune“ in Carlsberg, als endlich das rote Band feierlich durchtrennt war und Kinder den neuen Naturerfahrungs- und Erlebnisraum im Außenbereich der besonderen Jugendhilfeeinrichtung erkunden konnten.
Auf dem rund 2.000 Quadratmeter großen Areal ist ein Abenteuerspielplatz entstanden, den der Verein Naturspur nach den Wünschen der jungen Nutzer aus lauter Unikaten und natürlichen Materialien gebaut hat. Ein wichtiges Element der Anlage ist das „Tor zur Anderswelt“, ein Ort der Kreativität, der es den Kindern ermöglicht, zu träumen und abzutauchen in eine andere Welt. Das Bauwerk soll den Übergang von der Welt der von Menschen gemachten Regeln und Zwänge in die Welt der natürlichen Gesetze symbolisieren. Das ist besonders wichtig für die sieben Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren, die in der „Kinderscheune“, einer Art professioneller Großfamilie, leben, weil sie aufgrund biografischer Ausnahmesituationen weder in ihrer eigenen Familie bleiben noch in einer Pflegefamilie untergebracht werden können. Sie können sich im „Tor zur Anderswelt“ entfalten, träumen und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Nicht weniger wichtig sind die weiteren Bauten auf dem Freigelände: Sie laden dazu ein, sich zu bewegen, die eigene Geschicklichkeit zu testen oder sich einfach nur auszutoben.
Entstanden ist das naturnahe Außengelände in enger Abstimmung und unter Mitarbeit der Kinder und Jugendlichen ebenso wie von Mitarbeitenden der villa familia. Diese Form der Partizipation und das Interesse aller Beteiligten am Thema Bewegung hätten die Dietmar Hopp Stiftung bewogen, das Projekt mit einer Summe von 50.000 Euro zu fördern, erklärte Meike Leupold, stellvertretende Stiftungsleiterin, bei der feierlichen Eröffnung Ende September. Um die Gesamtbaukosten von 90.000 Euro stemmen zu können, waren außerdem die Ikea-Stiftung, die Sparkasse Rhein-Haardt, der Lions Club Freinsheim und verschiedene Firmen mit im Boot.
Neben finanzieller Unterstützung ist es dem Idealismus vieler, die an der Idee der „Kinderscheune“ mit ihrem einzigartigen Außengelände festgehalten haben, zu verdanken, dass beides verwirklicht werden konnte. Das „Prinzip des Possibilismus“ nannte Daniela da Trindade, Geschäftsführerin der villa familia gGmbH, das Geheimnis hinter dem Erfolg: durchzuhalten, weil auch in herausfordernden Situationen an die Möglichkeit geglaubt wird. Dass das Durchhaltevermögen sich gelohnt hat, zeigten bei der Einweihung die leuchtenden Kinderaugen beim Erkunden der Spiel- und Bewegungslandschaft im Garten der Kinderscheune.