Mehr Bildungsgerechtigkeit dank KinderHelden
Strahlende Augen, klebrige Hände und bunte Papierschnipsel wohin man blickt – wenn sich Anita Grossmann und die 10-jährige Alara treffen, wird oft eifrig gebastelt und gemalt. „Das haben wir gleich bei unserem allerersten Treffen herausgefunden: Unser Lieblingsfach ist Kunst! Da wusste ich auch gleich, uns beiden wird so schnell nicht langweilig miteinander“, lacht die 35-jährige Wahl-Mannheimerin herzlich.
Im Spätherbst 2018 hatte sie kurzerhand entschlossen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Auf der gezielten Suche nach einem Ehrenamt mit Kindern, wurde sie über die Ehrenamtsbörse der Stadt Mannheim auf die gemeinnützige Organisation KinderHelden aufmerksam.
Als Bildungspartner unterstützt die Dietmar Hopp Stiftung KinderHelden, ein Mentoring-Programm, das Kindern mit erschwerten Startbedingungen frühzeitig bessere Bildungschancen eröffnen möchte. Erwachsene wie Anita Grossmann unterstützen dabei ehrenamtlich Grundschulkinder für mindestens ein Schuljahr in regelmäßigen 1:1-Treffen. Dadurch werden die Kinder individuell und gezielt gefördert in der kritischen Phase des Übergangs von der Grund- in die weiterführende Schule. Die Mentorinnen und Mentoren werden sorgfältig ausgesucht: Sie durchlaufen ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren und Schulungen und werden während der gesamten Mentoring-Dauer von erfahrenen Mitarbeitern professionell unterstützt.
Anita erzählt begeistert von ihren Erfahrungen als Mentorin: „Ich merke richtig, wie Alara aufblüht. Anfangs war sie noch sehr schüchtern, aber mittlerweile vertraut sie mir viele Dinge an. Selbst als wir uns zu Corona-Zeiten nur über Whats-App-Video sehen konnten, haben wir tolle Gespräche geführt und den Kontakt gehalten. Wenn ich das so beobachte, wünsche ich mir oft, ich hätte als Kind selbst eine Mentorin gehabt!“
Die KinderHelden-Mentorinnen und -Mentoren sind mindestens 16 Jahre alt und werden als Vorbild und großer Freund zu einer zentralen Person im Leben des Schützlings. Sie motivieren, geben Rat und haben ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme. Je nach Bedarf des Kindes kann die Förderung zum Beispiel schulische Unterstützung, Freizeitangebote sowie neue Anregungen und Anerkennung beinhalten. „Die Bedarfe sind ganz unterschiedlich“, erklärt KinderHelden-Geschäftsführerin Linn Schöllhorn. So gäbe es etwa Kinder aus Migrantenfamilien, die mithilfe eines Mentors ihre Sprachkenntnisse verbessern und sich besser integrieren können, Kinder Alleinerziehender, denen eine männliche oder weibliche Bezugsperson im persönlichen und schulischen Umfeld fehlt oder Geschwister kranker Kinder, denen ein offenes Ohr fehlt. „Die individuellen Nöte sind vielfältig, es ist wichtig, dass sich der Mentor oder die Mentorin individuell darauf einstellt“, betont Linn Schöllhorn: „Wir wünschen uns, dass Kinder ihre Potenziale spielerisch, mit Freude und ohne Leistungsdruck entdecken können, um sich in einer immer komplexer werdenden Welt gut zurechtzufinden.“
Nicht nur die Kinder profitieren von der gemeinsamen Zeit. Anita Grossmann, die bei der BASF als Controllerin arbeitet, ist überzeugt: „Kinder brauchen Menschen, die ihnen zuhören, ihnen Anregungen geben, sie ermutigen und mit Freude unterstützen – auch außerhalb der Familie! Durch mein Engagement habe ich das Gefühl, wirklich nachhaltig einen positiven Einfluss zu haben und somit der Gesellschaft etwas zurückgeben zu können.“ Neben der schulischen Unterstützung soll auch der Spaß bei den StarkMacher-Tandems nicht zu kurz kommen. „Wir waren schon zusammen Inliner fahren und Eis essen. Und an meinem Geburtstag waren wir sogar Pony reiten“, erzählt Alara begeistert von den gemeinsamen Ausflügen. Was Alara am besten an ihrer Mentorin gefällt? Da muss das Mädchen nicht lange überlegen: „Am besten gefällt mir, dass sie immer so nett ist. Sie ist meine große, erwachsene Freundin!“
In der Metropolregion Rhein-Neckar gibt es etwa 250 KinderHelden-Tandems. Als Bildungspartner leistet die Dietmar Hopp Stiftung seit 2015 gemeinsam mit anderen Partnern die Finanzierung für KinderHelden und setzt sich gezielt für die Nachhaltigkeit der Förderung von Kindern durch ehrenamtliche Mentoren im „StarkMacher” Projekt ein. „Die Unterstützung von ganzheitlicher Bildung liegt Dietmar Hopp am Herzen, weil Kinder unsere Zukunft sind. Um stark für die Herausforderungen des Lebens zu werden, brauchen Kinder Orientierung und positive Vorbilder. Durch einen KinderHelden an ihrer Seite, erhalten Jungen und Mädchen regelmäßig eine individuelle und passgenaue Förderung. Die Erlebnisberichte der Tandems und die strahlenden Kinderaugen sprechen für sich - wir freuen uns sehr, das Mentoring-Programm von KinderHelden zu unterstützen“, so Meike Leupold, stellvertretende Leiterin der Dietmar Hopp Stiftung.
Stand: August 2021