Forschung und Therapie unter einem Dach: In Heidelberg entsteht modernes Zentrum für Behandlung und Erforschung von Kinderkrebs

Forschung auf höchstem Niveau und ein einmaliges, die Genesung förderndes Umfeld, moderne Behandlungsmöglichkeiten und altersgemäße Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten, ein angenehmes und funktionales Arbeitsumfeld: Das alles soll im Neubau des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ) unter einem Dach vereint werden.

In Deutschland erhalten jedes Jahr Eltern von rund 2.000 Kindern die furchtbare Diagnose, dass ihr Kind an Krebs erkrankt ist. Obwohl sich Forschung und Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahrzehnten verbessert haben, mangelt es immer noch an Therapien, die speziell auf Kinder zugeschnitten sind. Das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) widmet sich der Forschung und Behandlung von krebskranken Kindern. Bislang sind die Aktivitäten des KiTZ auf sechs verschiedene Gebäude auf dem Campus im Neuenheimer Feld verteilt. Der Neubau soll in den nächsten Jahren bundesweit einzigartige Voraussetzungen für die Forschung schaffen und die Entwicklung maßgeschneiderter Ansätze für eine bessere Diagnostik und Behandlung krebskranker Kinder ermöglichen. Die Dietmar Hopp Stiftung übernimmt einen Großteil der Kosten von 85 Millionen Euro. Weitere Spender sind die ODWIN gGmbH, Bild hilft e. V. und der Mannheimer Unternehmer Manfred Fuchs.

Die Förderung der Krebs- wie der Kindermedizin spielt von Anfang an eine wichtige Rolle in den Förderaktivitäten der Stiftung, weil sie Dietmar Hopp besonders am Herzen liegen: Die Angst, einer seiner Söhne könne an Krebs erkranken, war für ihn 1995 einer der Beweggründe, die Stiftung zu gründen. „Dass wir durch die Errichtung dieses Wegweisenden Zentrums daran mitwirken können, die Sterberate von betroffenen Kindern zu senken und damit Familien unermessliches Leid zu ersparen, erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit“, sagte Dietmar Hopp anlässlich der Vorstellung des Konzepts im Herbst 2020.

Die besondere Herausforderung bei dem Vorhaben liegt darin, ein patientenorientiertes Umfeld mit höchsten Ansprüchen an Patientenzimmer, Lern-, Spiel- und Sportmöglichkeiten sowie Aufenthalts- und Rückzugsorte zu schaffen und diese in Einklang zu bringen mit Hochleistungsmedizin, stationärer Regelversorgung, Notfallmedizin und zukunftsweisender internationaler Spitzenforschung. Bei der Planung wird auch sehr viel Wert auf die Beteiligung der künftigen Nutzer gelegt: Ärzte, Pflegepersonal, Forscher und Verwaltungsmitarbeitende partizipieren, um optimale Arbeitsbedingungen für alle Arbeitsbereiche zu schaffen. Die Grundlagen hierfür wurden in einem eigenen Leitbild festgelegt. 

Das Leitbild orientiert sich am Patienten, sowohl in der Krankenversorgung als auch bezüglich der Forschung, die ihm zugutekommt. Es beschreibt eine Vision, die sich auf die Gestaltung einer nachhaltigen und leistungsfähigen Versorgung der Patienten und ihrer Angehörigen konzentriert. Dazu gehört eine Forschung, die Patienten auch über Heidelberg hinaus zugutekommt sowie ein Arbeitsumfeld für die Mitarbeitenden, das diesem Ziel dienlich ist und die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeitenden fördert. Das Leitbild berücksichtig die verschiedenen Interessen der unterschiedlichen Altersgruppen unter den Patienten ebenso wie die Bedürfnisse der Angehörigen. Architektur und Ausstattung sollen den Genesungsprozess unterstützen.

Für die Realisierung des Bauvorhabens hat die Dietmar Hopp Stiftung gemeinsam mit der OWDIN gGmbH eine Projektgesellschaft gegründet: Die Hopp und ODWIN Projekte gGmbH (HOP) setzt die Baumaßnahme um schenkt das Gebäude nach Fertigstellung dem Land Baden-Württemberg, das im Gegenzug den Baugrund zur Verfügung stellt. Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sieht das KiTZ als beispielhaft für die Medizin der Zukunft: „Dem KiTZ als einem Leuchtturm der universitären Spitzenmedizin im Land eröffnen sich mit dem Neubau wichtige Entwicklungsmöglichkeiten. Aus der hier möglichen engen Verbindung von Grundlagenforschung und Krankenversorgung können neue innovative Therapien zur Behandlung von Krebs bei Kindern entstehen. Der Neubau und die hohe fachliche Expertise der Menschen, die das KiTZ mit Leben füllen, bieten dafür hervorragende Voraussetzungen. Das KiTZ steht exemplarisch für die Kooperation zwischen Universitätsmedizin und außeruniversitärer Forschung – und damit für die Medizin der Zukunft.“

Stand: August 2021