Anpfiff ins Leben schafft Perspektiven

Seit der C-Jugend kickt Peter Bähr für den SV Gimbsheim. Der 20-Jährige, der aus der Nachbargemeinde Eich in Rheinhessen kommt, stand im Herbst 2020 am Anfang gleich zweier neuer Rollen.

Sportlich lief es für den defensiven Mittelfeldmann und sein Team ziemlich gut. Der starke Jahrgang 2001/2002 schaffte sowohl in der B-Jugend als auch A-Jugend den Aufstieg in die Landesliga. Auch die erste Herrenmannschaft des SV Gimbsheim, in die es Peter Bähr nach der A-Jugend zog, spielt in der Landesliga. Ihr Kapitän Sebastian Schulz koordiniert am Jugendförderzentrum für Anpfiff ins Leben die vier Förderbereiche Sport, Schule, Beruf und Soziales. „Diese vier zentralen Lebensinhalte im Alltag unter einen Hut zu bekommen, stellt Kinder und Jugendliche vor eine große Herausforderung“, erklärt der Jugendkoordinator. Der gemeinnützige Verein Anpfiff ins Leben unterstützt seit 2001 junge Mitgliedere seiner Partnervereine in den Sportarten Fußball, Handball, Eishockey und Golf dabei, sich die bestmöglichen Perspektiven für ihre private und berufliche Zukunft zu schaffen. „Über den Sport erhalten wir Zugang zu Kindern und Jugendlichen, um ihnen Werte wie Teamgeist, Toleranz und Respekt zu vermitteln und sie auch in anderen Lebensbereichen unterstützen zu können“, sagt Sebastian Schulz. Anpfiff ins Leben gibt ihnen Orientierung und zeigt ihnen Perspektiven in verschiedenen Lebensbereichen auf.

In einer bundesweit einzigartigen 360°-Förderung können Kinder und Jugendliche bei Anpfiff ins Leben über den sportlichen Bereich hinaus individuelle fachliche Hilfe in Anspruch nehmen. Das umfasst zum Beispiel begleitete Lernzeit in den Förderzentren oder die gemeinsame Vorbereitung auf Abschlussprüfungen. „Uns geht es darum, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer organisiert, strukturiert und planvoll ihre Herangehensweise an schulische Herausforderungen optimieren“, betont Sebastian Schulz. Mit der Schule ist aber noch nicht Schluss: Anpfiff ins Leben ist auch Wegbegleiter zwischen Schule und Beruf und spricht mit den Jugendlichen über ihre Zukunftsplanung, vermittelt Praktika und gibt Hilfestellung bei der Bewerbung.

Auch Peter Bähr profitierte von der Betreuung durch Anpfiff ins Leben: 2020 machte er sein Abitur und fing am 1. September eine Ausbildung als Chemielaborant bei FUCHS SCHMIERSTOFFE GmbH, der Tochtergesellschaft des langjährigen Anpfiff-Partnerunternehmen FUCHS PETROLUB SE, in Mannheim an. Dass es diese Ausbildung sein soll, wusste er schon seit einem Praktikum bei der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Speyer und dem Leistungskurs Chemie: „Das war das Einzige, was ich wollte. Das Experimentieren hat mir immer viel Spaß gemacht und ich wusste, dass das passen könnte.“ Die jährlichen beruflichen Scoutings mit Sebastian Schulz dienten der Orientierung und Zielsetzung von Peter und seinen Teamkollegen.

Den Bewerbungsprozess stieß er 2019 ganz allein an, holte sich dann aber Unterstützung bei seinem heutigen Mitspieler und damaligen Jugendkoordinator: „Ich habe selbst ein paar Bewerbungen geschrieben, aber es gab relativ viele Absagen oder ging nach Einstellungstests nicht weiter. Sebastian hat mir Unterstützung angeboten und dann haben wir uns mal getroffen. Wir haben zusammen überlegt, in welche Richtung ich gehen will und kamen auf Chemielaborant und FUCHS. Meine Bewerbung haben wir zusammen überarbeitet und ganz normal verschickt.“ Zwar gibt es die Verbindung von Anpfiff ins Leben zu seinen Partnern – und somit auch zum Mannheimer Schmierstoffhersteller FUCHS – der Bewerbungsprozess ändert sich dadurch aber nicht. Auch bei den Einstellungstests sind die Spieler auf sich gestellt und müssen sich – wie auch im Fußball – gegen andere behaupten.

Bei FUCHS fühlte sich Peter von Anfang an gut aufgehoben. „Die Ausbildung läuft sehr gut, ich bin jetzt in der ersten Abteilung im Qualitätsmanagement. Mit den Ausbildern und Kollegen komme ich sehr gut aus, sie unterstützen mich in allem und ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu. Ich bin gespannt was in meiner Lehrzeit noch alles auf mich zukommt.“ Dass Peter das richtige Gefühl hat, beweist der Vorstandsvorsitzende der FUCHS PETROLUB SE Stefan Fuchs nicht zuletzt durch sein Engagement als Aufstiegshelfer bei Anpfiff ins Leben. Seit 2014 nahm er bei allen drei gleichnamigen Initiativen die Rolle des Mentors für junge Sportler ein.

Für Peter sind der Arbeitsplatz und die Berufsschule in Mannheim eine knappe Auto-Stunde von seinem Heimatort Eich entfernt. Aber „an das Pendeln habe ich mich schon gewöhnt. Selbst wenn ich nach Mannheim ziehen würde, müsste ich drei- bis viermal pro Woche zum Training oder Spiel nach Gimbsheim fahren.“ Denn auch wenn für Peter der Start in die Ausbildung ein wichtiger Meilenstein war, hat er im Verein, wo er schon als junger A-Jugend-Jahrgang mit der 1. Mannschaft trainierte, klare Ziele: „Ich möchte auch weiterhin in der ersten Mannschaft spielen und versuchen, in der neuen Saison die Landesliga zu halten. Wir sind eine gute Truppe, das könnte was werden.“ Nach der abgebrochenen Saison und dem Lockdown fehlt ihm das Training mit der Mannschaft. „Zuhause halte ich mich mit Workouts und Joggen so gut es geht fit. Es wird Zeit, dass es endlich wieder auf den Platz und an den Ball geht. Die Motivation, mich sowohl beruflich als auch in meinem Verein sportlich weiterzuentwickeln, ist nach wie vor ungebrochen.“

Dietmar Hopp hat Anpfiff ins Leben 2001 gemeinsam mit Anton Nagl gegründet, um jungen Sportlern durch Unterstützung bei schulischen Herausforderungen, ersten beruflichen Schritten und sozialen Kompetenzen beste Voraussetzungen für ihren Lebensweg zu schaffen. Grundlage war und ist die Überzeugung, dass der Sport einen positiven Einfluss auf die persönliche Haltung und Entwicklung von Menschen hat. Hinzu kommt, dass es dem Stifter ein wichtiges Anliegen ist, Kindern und Jugendlichen vergleichbare Bildungs- und Zukunftschancen zu ermöglichen und sie fit fürs Leben zu machen. Daher unterstützt die Dietmar Hopp Stiftung GmbH den gemeinnützigen Verein Anpfiff ins Leben e.V., der seit 2015 als strategisches Ziel hat, sein Konzept bundesweit bekannt zu machen, damit noch mehr Kinder und Jugendliche davon profitieren können.

Stand: Juli 2021